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Gewichtige Probleme

Zuviel Kalorien und zu wenig Mikronährstoffe

Zunehmend wird die Diagnose Übergewicht oder Adipositas bei heranwachsenden Kindern und Jugendlichen gestellt. Vor Beginn einer Diät sind die Vitamine und Mineralstoffe auszugleichen.

Übergewicht und Adipositas

In Zahlen ausgedrückt sind 9,5% der Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 3 bis 17 Jahren in Deutschland übergewichtig. Immerhin 5,9% gelten als adipös (fettleibig). In Summe hat bereits jedes 7. Kind zu hohes Körpergewicht. Die Tendenz ist steigend.

Prinzipiell gilt: Wenn ich mehr Kalorien zuführe als ich verbrauche, werde ich zunehmen!

Ursächlich für die Fettleibigkeit sind die aufgenommenen Kalorien: sie entstammen hauptsächlich stark verarbeiteten Lebensmitteln: Süßigkeiten, Chips, etc.. Diese sind von der Lebensmittelindustrie darauf getrimmt, dass „man nicht mehr aufhören kann“. Geschmackstoffe signalisieren uns nach kürzester Zeit des Kauens, dass sie geschluckt werden können.

Metabolischer Stress

Täglich ein Überschuss an Zucker, Eiweiß und Fett zu konsumieren bedeutet, den Stoffwechsel jeden Tag auf Hochtouren zu fahren. Es entsteht metabolischer Stress.

Analog zu einem Auto, das öfters vor dem roten Drehzahlbereich gefahren wird. Dafür ist der Motor ja konstruiert- kein Problem eigentlich, solange beim Auto ausreichend Kühlwasser und Motoröl vorhanden sind. Exakt darum geht´s.

Mikronährstoffe

Das Motoröl, mit dessen Schmierung die Leistung erbracht werden kann, sind unsere Mikronährstoffe. Was beim Motor die Kühlung darstellt, ist für uns Menschen die tägliche Zufuhr von reinem Wasser.

Alle diese süßen und salzigen Dickmachern besitzen eine unsinnige Kombination aus

  • sehr hohem Energiegehalt (viel Kalorien)
  • sehr niedriger Mikronährstoffdichte (keine Vitamine und Mineralstoffe)

Fruktose und Zink

In vielen Süßigkeiten wird als günstige Süßmittelquelle die Fruktose (Fruchtzucker) verwendet. Diese ist nicht nur günstiger, sondern auch wesentlich geschmacksintensiver süß als beispielsweise Glucose (Traubenzucker). Leider vermag die Fruktose das Spurenelement Zink zu binden.

Laboranalyse

Zumeist kommen die übergewichtigen Jugendlichen in Begleitung der besorgten Mutter in die Ordination und möchten gerne Ernährungstipps und Bewegungstipps. Allerdings rate ich zunächst zur Abklärung des Mikronährstoffstatus (Vitamine und Mineralstoffe)- zur großen Blutuntersuchung.

Dabei hatte ich kürzlich die Bekanntschaft mit einem sehr sympathischen Jungen machen dürfen. Sein BMI (Body-Mass-Index) war definitiv zu hoch.

Die Blutuntersuchung ergab multiple Defizite unter anderem von:

  • Calcium und Vitamin D3
  • Kalium und Magnesium
  • Zink
  • Selen oder Selen vegan
  • Omega 3 Fettsäuren oder Omega 3 vegan

Calcium und Magnesium

Vermutlich aufgrund des übermäßigen Zuckerkonsums, fehlten die Elektrolyte. Im Gespräch musste ich ihm empfehlen, zunächst einmal mit der Supplementation der fehlenden Mikronährstoffe zu beginnen. Sobald die Calcium-, Kalium- und Magnesiumdefizite (diese gelten als Elektrolyte) aufgefüllt wären, steht einem kontrollierten Training dann nichts mehr im Weg. Erst die Defizite auffüllen, dann in 2-3 Monaten zu trainieren beginnen! Meiner Meinung nach profitiert er insbesondere bei guten Elektrolytwerten davon, weniger Krampfneigung während des Trainings zu erfahren.

Vitamin D3

Aufgrund des Alters von 12 Jahren und des noch zu erwartenden Längenwachstums der Knochen, sollte auch Vitamin D3 zusätzlich eingenommen werden. Gerne an der oberen empfohlenen Grenze von 4.000 I.E. pro Tag. Mit zunehmendem Blutspiegel und der Bewegung an der frischen Luft mit mehr Lichteinfall, würden wir dieses dann im Verlauf reduzieren. Vorteilhaft bei gleichzeitiger Einnahme mit Calcium ist dessen verstärkte Aufnahme im Darm.

Zink

Der Grund, weshalb ich Zink zur Therapie einsetzen wollte? Da dieses Spurenelement bei 300 Reaktionen im Körper mithilft. Insbesondere die Speicherung von Insulin (für den Blutzucker verantwortlich) bedarf Zink. Davon hatte der junge Bursche bereits genügend verbraucht.

Selen

Selbstverständlich gehört Selen bei einer geplanten Reduktionsdiät auch dazu. Werden doch die frei werdenden Fettsäuren beim Fasten über die Leber verstoffwechselt. Dabei benötigen wichtige Leberenzyme namens GST (Glutathion-S-Transferasen) und GPx (Glutahionperoxidase) das Spurenelement Selen als Cofaktor.

Meiner Meinung nach sind aggressive Tendenzen im Rahmen einer Diät auf eine schlechte Leberentgiftung zurück zu führen. Letztlich freut sich also zumindest die Mutter des Jungen, wenn er sanftmütig ist :).

Omega 3 Fettsäuren

Besonders über die Nahrung und optional auch in Form von Nahrungsergänzungsmittel aufenommen, führen die essentiellen Omega 3 Fettsäuren zur besseren Entgiftung sowie zum Ausgleich des Säure-Basen-Haushalts.

Ich drücke dem Jungen die Daumen, dass er die Motivation aufbringt, zunächst die Vitamine und Mineralstoffe aufzufüllen und danach mit einem moderaten Bewegungstraining zu beginnen. Aufgrund seiner sympathischen präpubertären Art hat er mich jedenfalls auf seiner Seite!

Dr. Simon Gmeiner

 

Dr. Gmeiner’s Naturprodukte